Maya Pedersen gewinnt EM-Silber
Mit stupender Überlegenheit hat Anja Huber das
letzte Skeleton-Weltcup-Rennen dieses Winters und gleichzeitig den
Europameistertitel gewonnen. Die 24-jährige Deutsche deklassierte auf ihrer
Heimbahn die lückenlos versammelte Weltelite. Am nächsten kamen ihr Michelle
Kelly mit sage und schreibe 0,96 Sekunden Rückstand, die Weltmeisterin Noelle
Pikus-Pace (1,00) sowie die Olympiasiegerin und WM-Zeite Maya Pedersen (1,04),
die im separaten EM-Klassement den 2. Platz belegt. Jessica Kilian trumpfte als
Siebente gross auf, und Barbara Hosch (19.) vergab eine bessere Klassierung mit
einer unkontrollierten zweiten Fahrt. Trotzdem erreichte auch die im Bündnerland
wohnende St. Gallerin ihr bestes Weltcup-Resultat.
Die Titelverteidigerin Maya Pedersen liess sich nach dem Verlust ihres zweiten
Kindes in der achten Schwangerschaftswoche nichts von ihrem persönlichen Leid
anmerken. Die 35-jährige, in Norwegen lebende Berner Oberländerin vermochte zwar
ihren 3. Platz nach dem ersten Durchgang nicht zu halten, verpasste aber das
Podest um nur 0,04 Sekunden. Die Kanadierin Michelle Kelly, die nach halbem
Pensum zeitgleich mit Pedersen Dritte gewesen war, verdrängte hernach mit der
zweitbesten Zeit Pikus-Pace vom 2. Platz.
Jessica Kilian brachte endlich wieder einmal zwei saubere Fahrten zu Tal und
konnte damit ihre regelmässig guten Startzeiten in ein erferuliches Resultat
ummünzen. Die Freundin von Ivo Rüegg war in dieser Saison allerdings erst zum
zweitenmal am Start eines Weltcuprennens; in Igls war sie 28. und Letzte
geworden. Barbara Hosch war zuvor nur in Cesana (23. und Zweitletzte) dabei
gewesen. In Königssee schien sie nach dem feinen 15. Platz im ersten Lauf mit
dem Druck nicht ganz fertig zu werden. Jedenfalls büsste sie hernach mehr als
zwei Sekunden auf die Bestzeit ein.
Anja Huber bestätigte nicht nur ihre Erfolge In Igls (1.), Cesana (4.) und
Winterberg (2.), sondern war auch dafür besorgt, dass die Deutschen ihr
WM-Debakel nun etwas weniger schwer auf dem Magen liegt. In St. Moritz hatten
sie sich mit den Rängen 14 bis 16 durch Monique Riekewald, Huber und Kerstin
Jürgens begnügen müssen. In Königssee stürzten Riekewald und Jürgens im zweiten
Lauf bös ab. Julia Eichhorn war hingegen als Fünfte ihrer Aufgabe gewachsen.
Anja Hubers Vorstellung überstrahlte jedoch alles. Mit fulminanten Starts und
nahezu makellosen Fahrten verbesserte die in Schönau am Königssee wohnende
Bayerin auch zweimal den Bahnrekord -- zunächst auf 49,22 und dann auf 49,21.
Im Weltcup-Klassement waren die beiden ersten Positionen schon vorher von den
Amerikanerinnen Katie Uhlaender und Noelle Pikus-Pace bezogen worden. Uhlaender,
die fünffache Siegerin dieses Winters, gewann als Sechste in Königssee 60 Punkte
dazu und kam damit auf total 705 -- 105 Punkte mehr als Pikus-Pace. Noch offen
war der Kampf um die Plätze 3 bis 8. Michelle Kelly, Courtney Yamada und Maya
Pedersen überholten die Kanadierin Amy Gough, die nach einer völlig missglückten
ersten Fahrt nicht mehr zum zweiten Durchgang antreten durfte. Hinter ihrer
Landsfrau Kerstin Jürgens erreichte Anja Huber im Schlussklassement den 8.
Platz, obschon sie nur vier von acht Rennen bestritt.